Montag, 10. August 2015

Das Umdenken kommt erst mit der Zeit

Wenn man einen 3D-Drucker sein eigen nennt, wird man öfter mit einem Lächeln feststellen, dass man oft noch gar nicht direkt daran denkt, dass man ja einen 3D-Drucker besitzt.
Man denkt nach, wie man ein kniffeliges Problem lösen kann, wie man einen Gegenstand repariert oder im Haushalt einen Halter oder ähnliches baut.  Der erste Gedanke ist meist konventionell, man denkt an das Werkzeug, dass man zur Verfügung hat, an die Sammel- und Kramkisten in denen sich seit Jahren Dinge ansammeln, die zu schade zum wegwerfen sind und tüftelt schon eine erste Idee aus. Und meist kommt erst später als zweiter Gedanke: "Ach, ich kann das doch einfach drucken!"

So ist es mir gestern wieder mal gegangen. Wir haben im Garten eine Klimmzugstange/Teppichklopfer stehen und die Stange sollte nun auch etwas tiefer eingesteckt werden können. Doch wie bohrt man frei Hand auf Brusthöhe zwei Löcher durch frei stehende Pfähle, die dann auf 1,30m Abstand auch noch fluchten? Das kleinste Grad Abweichung bei der ersten Bohrung und die Stange trifft nicht einmal den zweiten Pfahl. Zuerst dachte ich an Dinge wie "klein vorbohren und dann durch das Loch schauen ob die Richtung stimmt" - bis dann, wie schon so oft, erst der zweite Gedanke den 3D-Drucker ins Spiel brachte: "Ich drucke mir einfach eine Bohr-Schablone!"
Gedacht, getan! Entstanden ist eine Bohrschablone, die variabel verstellbar ist und den 35mm Bohrer in die richtige Position bringt. Variabel musste sie deshalb sein, weil durch die Witterung und Trocknung des Holzes die beiden Pfähle nicht mehr den gleichen Durchmesser haben und ich somit die Position des Bohrloches justieren kann.
In die eckige Aufnahme kommt eine Holzleiste, die ich noch in meiner Werkstatt hatte. Die Leiste wird dann vor die Pfähle genau in die Höhe gepinnt, in der dann später die Stange sitzen soll. Dann kann ich die Leiste in aller Ruhe waagerecht ausrichten, die Höhe noch einmal kontrollieren und wenn alles passt: Dann kommt das runde Loch als Führung für den großen Bohrer ins Spiel.



So sah das ganze dann im montierten Zustand aus. Die Höhe angepasst und waagerecht festgemacht, konnte ich die Bohrschablone optimal ausrichten. 

Zwei Bohrlöcher später und die Stange kann jetzt auch tiefer eingesteckt werden: